„Ich wohne hier gleich nebenan und komme jedes Jahr vorbei“, sagt eine ältere Dame, die beim Einsammeln der auf dem Tisch stehengebliebenen Pappbecher hilft. „Schön, wie sie das hier immer machen“, setzt sie hinzu, bevor sie sich verabschiedet und losgeht. „Wir haben ein ganz treues Stammpublikum, das im Quartier wohnt und jedes Mal mit uns den Tag der Nachbarn feiert“, freut sich Michaela Werner-Meißner. Sie ist Integrationsbeauftragte der Stadt und eine der beiden Leiterinnen der städtischen Begegnungsstätte „Diester“.
Es sind aber längst nicht nur vis-à-vis Wohnende, die der Einladung am „Tag der Nachbarn“ folgen. Vielmehr geht es international zu im Hof von Alt Nikolai. Mit Händen und Füßen, Sprach-Apps und der Unterstützung von ehrenamtlichen Dolmetschern verständigt man sich. „Ein Programm gibt es nicht. Wir bieten mit Tischen, Bänken, Musik aus der Bass-Box, Kuchen und Kaffee einen Rahmen – alles andere ergibt sich“, sagt Alexandra Martinot, die zweite Leiterin des „Diester“. Jedoch habe man verschiedene Akteure, mit denen man auch sonst zusammenarbeite, zum Mitmachen eingeladen. Mit großem Erfolg.
Was hier sichtbar wird, ist Vielfalt. An Angeboten zum Aktivsein ebenso wie an Beratungs- und Informationsmöglichkeiten. „Ich habe sehr gute Gespräche geführt und Anregungen für meine Arbeit bekommen“, sagt Anja Jack, die Ehrenamtskoordinatorin des Landkreises mit Blick auf Jörg Depta, den neuen Koordinator für den Lokalen Aktionsplan Demokratie Uckermark. Der wiederum ist schwer beeindruckt von einem Mann aus Afghanistan, der in seinem Heimatland für die Ortskräfte tätig war und jetzt seit drei Wochen mit seiner Familie im Asylbewerberheim in Prenzlau lebt und Hände ringend nach Aufgaben sucht. „Er hat Germanistik studiert und spricht perfekt Deutsch“, gibt Depta den Kontakt an die Ausländerbeauftragte der Stadt, Sekine Flämig, weiter. „Wir werden uns treffen. Leute wie ihn brauchen wir“, sagt sie. Aber auch Probleme werden angesprochen. So von der jungen Frau, sie seit mehr als zwei Monaten mit ukrainischen Gästen unter einem Dach wohnt und allmählich an ihre Grenzen kommt. „Die beiden brauchen eine Wohnung“, sagt sie. „Es wird nicht von heute auf morgen funktionieren, aber wir versuchen zu helfen“, sagt Michaela Werner-Meißner.
Gut drei Stunden nachdem Vize-Bürgermeister Marek Wöller-Beetz in Vertretung ndes Stadtoberhauptes das Hoffest eröffnet und alle begrüßt hat, wird abgebaut und eingepackt. Von den vier Kuchen, die die Damen vom Seniorenbeirat mitgebracht hatten, ist ebenso kein Krümel mehr übrig wie von dem, was die Frauen des Projektes „Hand in Hand“ beisteuerten. Tische, Bänke und Pavillon – zur Verfügung gestellt durch die Wohnbau – werden verstaut und weggeräumt, die bunten Wimpelketten abgeknüpft und alles wieder nach oben ins „Diester“ geschafft.
Zwischendurch wird „Tschüß!“ gesagt – der Bürgerstiftung Barnim Uckermark und der Freiwilligenagentur Prenzlau+Umland, Joachim Hellmann, Sylvia Domogalla, dem Kinder- und Jugendbeirat, der „Familienbande“ und dem Projekt „Gemeinsam zum Ziel“ des Angermünder Bildungswerkes, der Interessengemeinschaft Frauen und Familie, der Kreisvolkshochschule mit dem Grundbildungszentrum, dem Migrationsfachdienst der Johanniter Unfallhilfe, der Kinderservicestelle und dem „Bücherwurm“. „Ein großes Dankeschön geht an unsere Ehrenamtlichen aus dem ‚Diester‘“, sagt Michaela Werner-Meißner. „Ohne sie wären wir aufgeschmissen“, setzt sie hinzu, lebt die Begegnungsstätte doch vor allem vom Engagement der Freiwilligen. Getränke und Gebäck übrigens steuerte Kaufland zum Hoffest bei.
















