Wer gern liest, dem ist er vertraut: der geheimnisvolle Geruch alter Bücher, der einem beim Öffnen verstaubter Kisten entgegenkommt, beim Besuch einer Bibliothek oder eines verwinkelten Antiquariats. Ein Geruch, der an fast vergessene Geschichten erinnert, die beim Blättern durch die Bücher zum Leben erweckt werden. Den Geruchssinn vermag die Ausstellung „Leseland DDR“ nicht anzusprechen. Jedoch laden die 20 Ausstellungstafeln mit Texten und Bildern zu einer anschaulichen Zeitreise durch das Leseland DDR ein. „Leseland DDR“ erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten. Die Tafeln der Ausstellung laden in die Welt von Krimis, Märchen und Science-Fiction ein, berichten von der Literatur aus der Sowjetunion, den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus und lassen in alte Kochbücher blicken. Noch bis Ende Dezember ist die Ausstellung in der Begegnungsstätte „Diester“ und in der Tauschbörse „Bücherwurm“ in der Diesterwegstraße 6 immer dienstags und donnerstags von 10 Uhr bis 16 Uhr und mittwochs von 10 Uhr bis 14.30 Uhr zu sehen. Im Dezember ist – abhängig von den geltenden Corona-Verordnungen – ein Begleitprogramm geplant.

In einem Fundus an DDR-Literatur kann man im „Bücherwurm“ auch gleich stöbern und sich vielleicht die passende Leküre, angeregt durch die Auusstellung, mitnehmen.

„Leseland DDR“ ist eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.